Lehrer-Schüler-Eltern-Gespräch Teil 2

???? Hier die Top-Tipps für simple aber effektive Lehrer-Schüler-Eltern-Gespräche:
➡️ 1. Kein Zeitdruck: Je weniger Fragen umso weniger Stress noch alle Fragen unterkriegen zu müssen.
➡️ 2. Kinder können nichts falsch machen, weil bei so weit gefassten Fragen sehr viele Antworten möglich sind. Es gibt keine unpassenden Antworten.
➡️ 3. Lehrer darf Beobachter sein: Je weniger „Programm“ ich als Lehrer absolvieren muss, umso mehr darf ich mich zurücklehnen und dem Kind einfach nur zuhören, was es erzählt und wie es erzählt. Das eröffnet mir Chancen, selber dazu zu lernen.
➡️ 4. Anerkennung und Wertschätzung durch einige Minuten ungeteilter Aufmerksamkeit: Nahrung für das Selbstwertgefühl der Schüler.
➡️ 5. Intensiviert und stärkt die Lehrer-Schüler-Beziehung nachhaltig. ????
???? Nächster Teil: Das Gespräch über Entwicklungsmöglichkeiten.

Das Lehrer-Schüler-Eltern-Gespräch Teil 1

Das „Lehrer-Schüler-Elterngespräch“, für mich die einzig wirksame Methode. ???? Sie gibt den Kids Transparenz, lässt sie Verantwortung für ihren Lernprozess übernehmen und beteiligt sie an der Lösungsfindung.
Wie angekündigt noch einige best-practice-Ideen, die ich für meine Gespräche beherzige, denn ein paar Dinge gibt es schon zu beachten, auch wenn ich meine Gespräche möglichst simpel halte. Schön kompakt als kleine Videoeinheiten.
???? Heute: Was bringen diese Gespräche und wie werden sie vorbereitet?
???? Morgen: Der Gesprächseinstieg

Für die Vorbereitung der Gespräche gilt: Keep it simple! Je weniger Fragen der Vorbereitungsbogen hat, umso einfacher für die Schülerinnen und Schüler zu beantworten. Das Ziel ist, alle gehen möglichst entspannt in das Gespräch und wissen ungefähr, was sie erwartet.
???? Nichts wäre blöder, als wenn die Schüler bei zu vielen Fragen auf einige keine Antwort wissen. Das sorgt nur für Unsicherheit. Es ist auch alles erlaubt, was den Kids als Antwort einfällt. Da dürfen auch nicht-schulische Dinge zur Sprache kommen. All das sorgt dafür, dass sie Bestätigung bekommen und sich großartig fühlen dürfen. (Für alle Marte-Meo-Insider: Ein wenig „Happ-Happ“ 🙂 ????
Fragen, Kommentare gerne erwünscht. Mehr Tipps und Material auch morgen im Newsletter.

Meetup Schule verändern in Frankfurt am Main

VERSCHOBEN AUF NEUEN TERMIN: 17. Januar 2017 19.30 Uhr!

Am Mittwoch den 30.11.2016 um 19.30 Uhr findet ein erstes Meetup zum Thema „Schule verändern“ statt. Treffpunkt ist die Robert-Schumann-Schule in Frankfurt Heddernheim.
Kommen können alle, die an Bildung und Schule interessiert sind und sich besonders für eine zukunftsweisende Veränderung von Schule einsetzen möchten. Ziel ist es ein Unterstützernetzwerk für den Raum Frankfurt einzurichten, in dem Ideen und konkrete Hilfsangebote umgesetzt werden können.
Wer nicht kommen kann ist aber trotzdem eingeladen, dem Meetup zu folgen. Eine Zusammenfassung mit weiteren Ideen gibt es im nächsten Newsletter, darum hier dafür anmelden! Gleiches gilt natürlich auch für Interessenten, die zum ersten Treffen kommen und gerne die Zusammenfassung per Mail erhalten möchten.

Stressfaktor Elterngespräche

Wie man erfolgreich Elterngespräche führt, ist leider nur in einem viel zu geringen Umfang teil der Lehrerausbildung. Entfesseltes Lernen möchte junge Lehrer, Berufseinsteiger und Referendare durch Tipps erfahrener Kollegen unterstützen. Wie erfahrt ihr im Video.
Mehr Infos bald auch im Newsletter, meldet Euch an unter:

Neu im Schuldienst?

Du bist neu im Schuldienst, oder noch Referendar? Geht es Dir dann auch so, wie der Lehrerin in diesem Video?

Auf Entfesseltes Lernen soll Dir bald geholfen werden: Tipps von erfahrenen Kollegen, die die Probleme des Alltags wirklich kennen. Alles in leicht verdaulicher Form, zum Beispiel als kurze Videos.
Du willst nicht verpassen, wenn es losgeht? Dann trage Dich für den Newsletter ein.

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Bestehen Sie den Lehrer-Eignungstest?

Stärken_Lehrer
Würden Sie den Lehrer-Eignungstest bestehen? Nein? Noch nie davon gehört?
Okay, sind wir ehrlich, den gibt es nicht. Leider. Denn bisher entscheiden vor allem Durchschnittsnoten die Eignung zum Lehrerberuf. 
In unserer Schullaufbahn wurden wir daher vor allem im Bereich unserer logisch-mathematischen und sprachlichen Intelligenz getestet. Ein kleines bisschen noch in unser körperlich-kinästhetischen und musisch-rhythmischen Intelligenz. Schon ganz nett, aber damit kann ich viele erdenklich andere Berufe ergreifen.
Aber wissen Sie anhand Ihrer Schulabschlüsse, wie es bei Ihnen im Bereich der interpersonellen und intrapersonellen Intelligenz bestellt ist? Ach, Sie auch nicht. Dabei finden sich hier die wirklich wichtigen Kompetenzen für den Lehrerberuf.

Wenn man den Gedanken der Stärkenorientierung konsequent weiter denkt, dann heißt dies auch zwangsläufig, dass dieser nicht bei den Schülern endet.
In meinem Videoblogbeitrag über Stärken habe ich festgestellt, dass Menschen immer wieder dazu neigen, sich selbst passend für einen Job zu „machen“. Sie schreiben sich Eigenschaften zu, die sie eigentlich gar nicht haben, wenn sie mal ganz ehrlich wären. Aus den unterschiedlichsten Gründen möchten sie aber diesen Job, darum biegen sie sich die Realität zurecht.
Richtig wäre doch aber, sich seinen Stärken bewusst zu sein und sich daraufhin den genau passenden Job zu suchen. Das sorgt langfristig gesehen für wesentlich mehr Zufriedenheit.

Wir halten also fest, Kinder bzw. junge Erwachsene sollten nach ihrer Schulzeit ihr Stärkenprofil genau kennen, was viel zu oft nicht der Fall ist. So gesehen müssten sich auch die Menschen mit den richtigen Stärken für den Lehrerberuf entscheiden.

Mit einer gewissen Mischung aus Belustigung und Sorge betrachte ich junge Studierende, die an unserer Schule ihr Praktikum absolvieren. Ich habe meine Hochachtung vor denen, die sich bewusst oder unbewusst genau das richtige Betätigungsfeld gesucht haben. Man spürt es einfach, ob das passt. Diese Menschen gehen auch im stressigsten Alltag förmlich auf.
Gar nicht so selten beschleicht mich das unangenehme Gefühl, der oder die eine oder andere sucht sich aufgrund falscher Versprechungen von sehr viel Freizeit und Ferien und lebenslanger Absicherung diesen Beruf aus.
Erfreulicherweise gibt es in der Lehrerbildung eine vorsichtige Tendenz hin zu mehr Praxis. Denn gerade dort spürt man am intensivsten, ob das passt. So manches Mal möchte ich den Kandidaten auch aus Sicht von Schulleitung gerne sagen: Dies ist nicht der Job, der genau zu ihren Stärken passt. Für meinen Geschmack ist es aber viel zu sehr von den Ausbildern an den Universitäten abhängig, ob sich die angehenden Lehrer in Hinblick auf diese Frage überhaupt reflektieren.

Dadurch stellt man dann verwundert fest, dass es auch unter den jungen Kollegen immer wieder welche gibt, die sich hinter ihrer Klassentür verschanzen und Alleinherrscher in ihrem Universum spielen wollen. Völlig ungeachtet, ob sie wirklich genau das tun, was ihren Schülern gut tut.

Es mangelt in der Lehrerausbildung nach meiner Erfahrung nach nicht an methodischem und didaktischem Wissen. Angehende Lehrer werden aber nicht auf ihre innere Haltung und ihrer persönlichen Eignung bspw. in Bezug auf ihre Stärken und Schwächen für diesen Beruf hin überprüft. Ich habe als Mentorin die unangenehme Erfahrung machen müssen, dass Menschen in das Referendariat gehen, die in Bezug auf ihre Haltung und sozialen Kompetenzen im Bereich der interpersonellen und intrapersonellen Intelligenz nicht für diesen Beruf geeignet sind. Dann zählt auch nicht mehr der Spruch:  Hire for attitude, train for skills, wenn es bereits an der attitude mangelt.

Selbstverständlich sind Lehrer individuelle Persönlichkeiten und ich finde es für Kinder eine wertvolle Erfahrung, mit sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten zurechtkommen zu müssen. Denn das schult wiederum deren soziale Kompetenzen. Aber ein Grundkanon an Eigenschaften oder Stärken gehört einfach zu diesem Beruf. Welche sind dies?

1. Einfühlungsvermögen
Dazu gehört insbesondere das „Lesen“ von Gefühlen und Gemütszuständen anderer Menschen, durch verbale und nonverbale Zeichen. Lernen ist eng an den emotionalen Zustand gekoppelt, indem man sich befindet. Die Hirnforschung hat den intensiven Zusammenhang belegt. Um dies für den Unterricht nutzen zu können, muss ich instinktiv wissen können, in welchem emotionalen Zustand sich meine Schülerinnen und Schüler befinden. Ich muss es nicht nur wissen, ich muss auch darauf reagieren können, was ein wesentlich höherer Level der gleichen Kompetenz ist. Ich muss also mein eigenes Verhalten darauf abstimmen können, was andere empfinden.

Wenn Sie über diese Stärke verfügen, dann wundern sie sich vermutlich nicht, wenn Schüler auf eine völlig harmlose Äußerung fluchtartig und mit den Türen knallend den Raum verlassen, weil Sie die angespannte Stimmung schon zuvor bemerkt haben. Eine Eigenschaft die immer wichtiger wird, je näher die Schülerschaft der berüchtigten Pubertät kommt.
Aber es geht nicht nur darum negative Emotionen wahrzunehmen, die Ihre Schüler vielleicht gerade am Lernen hindern. Wenn Sie zusätzlich noch eine Stärke zur Improvisation haben, dann merken Sie, wenn Ihre Schüler von einem Thema, einer Aufgabe o.ä. so richtig angefixt sind. Vielleicht ändern Sie dann spontan Ihre Pläne für diese Stunde und nutzen eine wunderbare Lernchance.

2. Empathie
In diesem Zusammenhang ist besonders die Fähigkeit gemeint, neben Emotionen auch Sichtweisen und Beweggründe anderer Menschen zu erkennen und zu verstehen, auch wenn sie nicht den eigenen Überzeugungen entsprechen. So manches Mal scheint es auf den ersten Blick nicht sehr logisch, wie Schüler  gerne mal reagieren. Dann ist es nicht sehr zielführend, einfach nur den Kopf zu schütteln und das Verhalten des Schülers als „Spinnerei“ abzutun. Irgendwas steckt oft dahinter, auch wenn es nicht auf den ersten Blick offensichtlich ist. Dafür ein Gespür zu entwickeln schafft Vertrauen, welches eine unbedingt wichtige Emotion für gelingendes Lernen ist.
Wenn es um Eltern geht ist diese Stärke ebenfalls sehr zielführend. Die Beweggründe für das Handeln von Eltern wiedersprechen sehr gerne mal den eigenen. Die eigene Sichtweise als die einzige wahre zu deklarieren und in Bezug auf die Eltern nur zu denken: „Die spinnen ja!“ ist weder zielführend noch wird es das Leben der Kinder erleichtern. Man muss vieles nicht gut finden, trotzdem haben Eltern das Recht eigene Entscheidungen für ihre Kinder zu treffen. Wenn man als Lehrer dann auch nachvollziehen kann, warum sie diese Entscheidungen fällen ist ein erster Schritt um verhärtende Fronten zu verhindern. Und es ist den Kindern am wenigsten geholfen, wenn Lehrer und Eltern gegeneinander arbeiten.

3. Teil eines Ganzen sein
Auch wenn das Lehrerdasein bedeutet, jeden Tag vor einer Vielzahl Menschen zu bestehen, sollte man nicht zu denen gehören, die zwanghaft zu jedem Zeitpunkt im Mittelpunkt stehen wollen.
Als Lehrer beziehen Sie Energie daraus, mit anderen zusammenwirken zu können und der Erfolg anderer beflügelt Sie. Sie können sich somit in einer Gemeinschaft einfügen und beziehen ihre Energie aus diesem Zusammenwirken.
Schüler spüren, wenn jemand ganz authentisch an einem guten Zusammenwirken interessiert ist. Lehrer sind so etwas wie das Epizentrum der Gruppendynamik. Wichtig ist vor allem das Gespür, wann es an der Zeit ist, sich zurückzuziehen und den Schülern die Bühne zu überlassen.
Hinderlich sind in diesem Zusammenhang sicherlich Allmachtsphantasien und Ängste die Kontrolle zu verlieren. Wobei auch nicht gemeint ist, die Zügel komplett aus der Hand zu geben. Aber je mehr man ein Teil des Ganzen sein kann, umso mehr kann man Anerkennung verteilen, was Kinder emotional wachsen lässt. Wenn man sich selbst nicht immer als zu wichtig nimmt, können auch Kinder sich stark fühlen. Diese Stärke wohlbalanciert leben zu können, führt einen über kurz oder lang zum „Flow“ beim Unterrichten.

4. Dynamisches Selbstbild
Sie stehen dafür, dass jeder seine Fähigkeiten weiter entwickeln kann? Sie glauben auch an Ihre eigene Weiterentwicklung?
Man kann sich jetzt streiten, ob dies wirklich eine Stärke ist, oder aber eine innere Haltung. Auf jeden Fall liefert das Dynamische Selbstbild einen wertvollen Beitrag zum Lernerfolg aller Beteiligten. Zu diesem Punkt gehört nämlich auch die Fähigkeit, aus Fehlern lernen zu wollen und als Lehrer sollte man in jedem Fall fehlertolerant sein, bieten sich doch hier sehr wert volle Lernchancen. Vor allem: Wenn Sie gut aus ihren Fehlern lernen können und daraus wirklich das Beste machen, sind Sie ein wertvolles Vorbild für Ihre Schüler.
Die Weiterentwicklung Ihrer Schüler ist etwas, aus dem Sie ebenfalls Energie ziehen können und darüber messen Sie die Wirksamkeit Ihres Tuns. Dies funktioniert natürlich nur, wenn Sie einen Blick für diese Dinge haben.

5. Selbstreflexion
Und zwar eine gehörige Portion davon. Mal ehrlich, wer möchte von jemandem lernen, der sich für unfehlbar hält?
Diese Stärke sollten Sie auch in Ihren Schülern fördern, soweit dies möglich ist. Denn diese ist darüber hinaus ein wichtiger Weg zur Resilienz, die einen die schwierigen und stressigen Tage gut überstehen lässt. Wenn Sie sich selbst hinterfragen können, dann steuern Sie auch in einer wesentlichen Art und Weise Ihren Einfluss auf Ihre Schüler. Sie wissen dann auch, dass niemand von Beginn an perfekt ist und dies auch ein völlig überzeugender Anspruch ist. Als reflektierter Lehrer läuft man auch nicht so schnell Gefahr, sich selbst als zu wichtig nehmen und sich durch Situationen persönlich angegriffen zu fühlen. Auch wenn Schüler sich respektlos äußern und Eltern manchmal unverschämt sind, sie dürfen dies nicht als Wertung Ihrer Person betrachten. Als reflektierter Lehrer können Sie einen Schritt zurück treten und die Situation als das betrachten was sie ist, anstatt Dinge hinein zu interpretieren, die gar nicht da sind. Glauben Sie mir, Sie erleichtern sich wesentlich das Leben.
Das strahlen Sie aber auch nach außen aus und dieser Umstand macht Sie zu einem Menschen, zu dem man aufschauen kann und von dem man gerne lernen möchte. Sie merken, es gibt Wege, wie allen Seiten geholfen ist.

Sind wir realistisch, niemand ist 100% von alldem. Aber gerade wenn man über die letzte Stärke verfügt, welche zum Bereich der intrapersonellen Intelligenz gehört, werden Sie bestrebt sein, immer wieder auch an sich zu arbeiten.
Außerdem haben Sie noch andere Stärken, die sich dazu auch in einem besonderen Maß ergänzen. Sicherlich wäre es aber fatal, wenn Sie keine dieser Stärken hätten.
In diesem Sinne: Haben Sie Mut, in sich hinein zu schauen!

Stärken in der Schule

Zeugnisse, Förderpläne, Klassenarbeiten… Schule protokolliert vorrangig, was Kinder eben nicht können.
Ein ressourcenorientierter Blick hat die Stärken der Kinder im Zentrum. Wie finde ich diese aber heraus und wie kann damit in der Schule arbeiten? Mehr dazu im neuen Videoblog.

 

5 gute Gründe, warum sie kein Lehrer werden sollten

Gründe_Lehrer

Lehrer ist ein grundsätzlich sehr attraktiver Beruf. Man hat vormittags Recht und nachmittags frei, ohne Ende Ferien, man weiß eigentlich gar nicht, was man mit seiner Freizeit alles anfangen soll. So viele Makramee- oder Töpferkurse bietet die Volkshochschule gar nicht an, wie man belegen könnte.

Aber alle Paradiese haben ihre Schattenseiten, so auch dieses. Hier kommt eine kleine Auflistung dessen, was sie leider auch in Kauf nehmen müssen, sollten sie sich verständlicherweise für diesen Beruf entscheiden.

1.: Abwechslung
Sie lieben die vorhersehbare Eintönigkeit eines durchgeplanten Alltags? Sie wissen gerne schon um acht Uhr morgens, was sie um 11 Uhr erwartet? Sie planen am Ende schon mehrere Tage im Voraus? Dann ist dieser Beruf sicher nichts für sie. Denn kein Tag ist wie der andere, die meisten Tage enden auch nicht so, wie man es sich am Anfang des Tages noch vorgestellt hat. Schwierige Situationen tauchen gerne völlig ohne Vorwarnung auf. Und kündigen sich fieserweise auch nicht durch bedrohliches Grummeln oder dunkle Wolken am Horizont rechtzeitig an.
Das kann gleich morgens der Papierstau am Kopierer sein, der es ihnen nicht erlaubt, die Klassenarbeit zu kopieren. Jedenfalls nicht ohne, dass sie sich vorher durch die Eingeweide des Geräts gewühlt haben, wozu kurz vor der ersten Stunde die Zeit fehlt. Oder es ist die Bleistiftattacke von Klein-Jonas auf Marie, während sich am anderen Ende des Klassenraums Jakob über sein Matheheft erbricht und Josephine scheinbar grundlos zu weinen anfängt.

2.: Zuneigung und menschlicher Kontakt
Sie sind tendenziell eher so der Typ Einzelgänger? Dann hält der Berufsalltag des Lehrerberufs bereits an einem Vormittag mehr menschlichen Kontakt bereit, als Sie vermutlich in der Lage sind in einem Monat zu ertragen. Dabei bietet sich ihnen die gesamte Bandbreite gesellschaftlicher Vielfalt. Je jünger die Klientel, desto enger der Kontakt. Ob sie wollen oder nicht!
Da ist nichts mit zwei Stunden allein sein im stillen Kämmerlein. Sobald sie den Schulhof betreten ist es so, als wäre irgendwo ein stummer Alarm losgegangen: „Lehrkörper geortet!“ Irgendein Gesicht tritt rufend und gestikulierend um die Ecke. Wenn sie jetzt nicht schnell ins Schulhaus kommen, führt kein Weg dran vorbei sich unterhalten zu müssen. Ihre „Kundschaft“ lässt sich leider nicht mit einem gegrummelten „Guten Morgen“ abspeisen.

3.:  Stereotype und Vorurteile pflegen
Schwarz-weiß ist ihre Farbe? Der Blick über den Tellerrand löst bei ihnen Schwindelgefühle aus? Es interessiert sie herzlich wenig, was hinter der Fassade ist?
Der Alltag als Lehrer wird ihnen ihre Vorurteile jeden Tag schonungslos vorführen und sie werden erkennen müssen, dass es in Schule vor allem ein konfuses Bunt gibt und schwarz-weiß sie leider nicht ans Ziel führt. Sie werden auf eine verwirrende Art mit guten Gründen für menschliches Verhalten konfrontiert und entwickeln am Ende, wenn es doof läuft, noch Verständnis. Die Welt wäre so einfach, wenn Hans einfach nur ein fauler Nichtsnutz wäre! Sobald sie aber wissen, dass seine alleinerziehende Mutter jeden Abend bei einem anderen Mann unterwegs ist und am Wochenende ihren Sohn alkoholisiert zum Bäcker schickt, werden sie ihr Weltbild nur noch mit großer Kraftanstrengung aufrecht erhalten können.

4.: Schlechte Laune kultivieren
Sie haben lange an ihrer Griesgrammiene gefeilt, jede Falte sitzt? Nette Worte lösen bei ihnen Ausschlag oder Übelkeit aus? Lachen aus vielen verschiedenen Kehlen ist in ihren Ohren ungefähr so attraktiv wie eine Kreissäge?
Es ist die hohe Kunst, eine ausgeprägte Griesgrämigkeit über einen ganzen Vormittag aufrecht zu erhalten. Ungefragt werden sie mit Nettigkeiten konfrontiert wie: „Sie sind die netteste Lehrerin der Welt.“  Der Gipfel der Unverschämtheit sind plötzliche Umarmungen, gerade bei jungen „Kunden“. Scheinbar jede geeignete Situation wird mit völlig sinnvoller Heiterkeit kommentiert. Es erfordert viel Kraft, die Mundwinkel über mehrere Stunden in perfekter Tiefflugformation zu halten. Wenn sie sich dann aber doch aus Versehen auf den nassen Schwamm gesetzt haben und dies eine prustende gute Laune-Explosion hervorruft, ist der Tag für sie gelaufen. Wenn sie einmal signalisiert haben, dass sie Lachen tolerieren, ist es wie ein Virus. Sie werden es auch nicht mehr los. Dann ist es vorbei.

5.: Sinn und Bedeutung
In ihrer Freizeit sortieren sie Büroklammern nach Farbe und nummerieren ihr Klopapier? Sinnlos? Na und! Sie schert es schließlich nicht, was andere tun und denken, daher können sie auch ihre Zeit mit völlig sinnlosen Dingen vergeuden.
Wenn sie in solchen Tätigkeiten aufgehen, wird ihnen die ständig vor Augen geführte Sinnhaftigkeit ihres Tuns  als Lehrer schon nach kurzer Zeit gehörig auf den Geist gehen.  „Das hat heute Spaß gemacht, weil ich richtig viel gelernt habe.“ Sätze ihrer Albträume. Wenn sie sich ungeschickt anstellen und Probleme rechtzeitig erkennen und intervenieren, werden sie am Ende noch das Leben eines jungen Menschen beeinflusst haben. Puh, gruselig.

Sie sehen, es gibt gute Gründe einen großen Bogen um diesen Beruf zu machen. In diesem Beruf brauchen sie Haltung und davon nicht zu wenig. Nichts für schwache Nerven  und Leute mit einer Phobie vor Menschen.

Wenn sie aber ein offenes Herz haben und die Vielfalt menschlichen Seins genießen, sie ihre Erfüllung aus Begleitung und Entwicklung junger Menschen ziehen, sie sich ernsthaft für andere freuen können und ein ehrliches Interesse an anderen haben, sie darüber hinaus bereit sind, kontinuierlich auch an sich selbst zu arbeiten, dann ist dieser Beruf vermutlich goldrichtig für sie. Beziehungsweise sie sind goldrichtig für diesen Beruf, was viel entscheidender ist.

Wenn sie aber ein offenes Herz haben und die Vielfalt menschlichen Seins genießen, sie ihre Erfüllung aus Begleitung und Entwicklung junger Menschen ziehen, sie sich ernsthaft für andere freuen können und ein ehrliches Interesse an anderen haben, sie darüber hinaus bereit sind, kontinuierlich auch an sich selbst zu arbeiten, dann ist dieser Beruf vermutlich goldrichtig für sie. Beziehungsweise sie sind goldrichtig für diesen Beruf, was viel entscheidender ist.

Was Schule und insbesondere die Kinder brauchen, sind Lehrer aus Passion und mit der richtigen Haltung. Die wirklich eine Leidenschaft zum Beruf machen und diese auch im Alltag noch leben und für die Lernen durch Begeisterung dadurch keine hohle Phrase ist. Zum Glück kenne ich auch etliche von denen. Das macht mir Hoffnung.

Statisches oder dynamisches Selbstbild und Lernerfolg

Denken Sie statisch oder dynamisch? Sie haben noch gar nicht darüber nachgedacht?
Dann sehen sie sich dieses Video an und lernen sie ihr Selbstbild etwas genauer kennen. Gerade Lehrer sollten sich mit dieser Frage beschäftigen, darum geht es ebenfalls im Video: Wie hängen dynamisches Selbstbild und Lernerfolg zusammen? Was können Lehrer tun, um ihre Schüler ein dynamisches Selbstbild entwickeln zu lassen?