5 gute Gründe, warum sie kein Lehrer werden sollten

Gründe_Lehrer

Lehrer ist ein grundsätzlich sehr attraktiver Beruf. Man hat vormittags Recht und nachmittags frei, ohne Ende Ferien, man weiß eigentlich gar nicht, was man mit seiner Freizeit alles anfangen soll. So viele Makramee- oder Töpferkurse bietet die Volkshochschule gar nicht an, wie man belegen könnte.

Aber alle Paradiese haben ihre Schattenseiten, so auch dieses. Hier kommt eine kleine Auflistung dessen, was sie leider auch in Kauf nehmen müssen, sollten sie sich verständlicherweise für diesen Beruf entscheiden.

1.: Abwechslung
Sie lieben die vorhersehbare Eintönigkeit eines durchgeplanten Alltags? Sie wissen gerne schon um acht Uhr morgens, was sie um 11 Uhr erwartet? Sie planen am Ende schon mehrere Tage im Voraus? Dann ist dieser Beruf sicher nichts für sie. Denn kein Tag ist wie der andere, die meisten Tage enden auch nicht so, wie man es sich am Anfang des Tages noch vorgestellt hat. Schwierige Situationen tauchen gerne völlig ohne Vorwarnung auf. Und kündigen sich fieserweise auch nicht durch bedrohliches Grummeln oder dunkle Wolken am Horizont rechtzeitig an.
Das kann gleich morgens der Papierstau am Kopierer sein, der es ihnen nicht erlaubt, die Klassenarbeit zu kopieren. Jedenfalls nicht ohne, dass sie sich vorher durch die Eingeweide des Geräts gewühlt haben, wozu kurz vor der ersten Stunde die Zeit fehlt. Oder es ist die Bleistiftattacke von Klein-Jonas auf Marie, während sich am anderen Ende des Klassenraums Jakob über sein Matheheft erbricht und Josephine scheinbar grundlos zu weinen anfängt.

2.: Zuneigung und menschlicher Kontakt
Sie sind tendenziell eher so der Typ Einzelgänger? Dann hält der Berufsalltag des Lehrerberufs bereits an einem Vormittag mehr menschlichen Kontakt bereit, als Sie vermutlich in der Lage sind in einem Monat zu ertragen. Dabei bietet sich ihnen die gesamte Bandbreite gesellschaftlicher Vielfalt. Je jünger die Klientel, desto enger der Kontakt. Ob sie wollen oder nicht!
Da ist nichts mit zwei Stunden allein sein im stillen Kämmerlein. Sobald sie den Schulhof betreten ist es so, als wäre irgendwo ein stummer Alarm losgegangen: „Lehrkörper geortet!“ Irgendein Gesicht tritt rufend und gestikulierend um die Ecke. Wenn sie jetzt nicht schnell ins Schulhaus kommen, führt kein Weg dran vorbei sich unterhalten zu müssen. Ihre „Kundschaft“ lässt sich leider nicht mit einem gegrummelten „Guten Morgen“ abspeisen.

3.:  Stereotype und Vorurteile pflegen
Schwarz-weiß ist ihre Farbe? Der Blick über den Tellerrand löst bei ihnen Schwindelgefühle aus? Es interessiert sie herzlich wenig, was hinter der Fassade ist?
Der Alltag als Lehrer wird ihnen ihre Vorurteile jeden Tag schonungslos vorführen und sie werden erkennen müssen, dass es in Schule vor allem ein konfuses Bunt gibt und schwarz-weiß sie leider nicht ans Ziel führt. Sie werden auf eine verwirrende Art mit guten Gründen für menschliches Verhalten konfrontiert und entwickeln am Ende, wenn es doof läuft, noch Verständnis. Die Welt wäre so einfach, wenn Hans einfach nur ein fauler Nichtsnutz wäre! Sobald sie aber wissen, dass seine alleinerziehende Mutter jeden Abend bei einem anderen Mann unterwegs ist und am Wochenende ihren Sohn alkoholisiert zum Bäcker schickt, werden sie ihr Weltbild nur noch mit großer Kraftanstrengung aufrecht erhalten können.

4.: Schlechte Laune kultivieren
Sie haben lange an ihrer Griesgrammiene gefeilt, jede Falte sitzt? Nette Worte lösen bei ihnen Ausschlag oder Übelkeit aus? Lachen aus vielen verschiedenen Kehlen ist in ihren Ohren ungefähr so attraktiv wie eine Kreissäge?
Es ist die hohe Kunst, eine ausgeprägte Griesgrämigkeit über einen ganzen Vormittag aufrecht zu erhalten. Ungefragt werden sie mit Nettigkeiten konfrontiert wie: „Sie sind die netteste Lehrerin der Welt.“  Der Gipfel der Unverschämtheit sind plötzliche Umarmungen, gerade bei jungen „Kunden“. Scheinbar jede geeignete Situation wird mit völlig sinnvoller Heiterkeit kommentiert. Es erfordert viel Kraft, die Mundwinkel über mehrere Stunden in perfekter Tiefflugformation zu halten. Wenn sie sich dann aber doch aus Versehen auf den nassen Schwamm gesetzt haben und dies eine prustende gute Laune-Explosion hervorruft, ist der Tag für sie gelaufen. Wenn sie einmal signalisiert haben, dass sie Lachen tolerieren, ist es wie ein Virus. Sie werden es auch nicht mehr los. Dann ist es vorbei.

5.: Sinn und Bedeutung
In ihrer Freizeit sortieren sie Büroklammern nach Farbe und nummerieren ihr Klopapier? Sinnlos? Na und! Sie schert es schließlich nicht, was andere tun und denken, daher können sie auch ihre Zeit mit völlig sinnlosen Dingen vergeuden.
Wenn sie in solchen Tätigkeiten aufgehen, wird ihnen die ständig vor Augen geführte Sinnhaftigkeit ihres Tuns  als Lehrer schon nach kurzer Zeit gehörig auf den Geist gehen.  „Das hat heute Spaß gemacht, weil ich richtig viel gelernt habe.“ Sätze ihrer Albträume. Wenn sie sich ungeschickt anstellen und Probleme rechtzeitig erkennen und intervenieren, werden sie am Ende noch das Leben eines jungen Menschen beeinflusst haben. Puh, gruselig.

Sie sehen, es gibt gute Gründe einen großen Bogen um diesen Beruf zu machen. In diesem Beruf brauchen sie Haltung und davon nicht zu wenig. Nichts für schwache Nerven  und Leute mit einer Phobie vor Menschen.

Wenn sie aber ein offenes Herz haben und die Vielfalt menschlichen Seins genießen, sie ihre Erfüllung aus Begleitung und Entwicklung junger Menschen ziehen, sie sich ernsthaft für andere freuen können und ein ehrliches Interesse an anderen haben, sie darüber hinaus bereit sind, kontinuierlich auch an sich selbst zu arbeiten, dann ist dieser Beruf vermutlich goldrichtig für sie. Beziehungsweise sie sind goldrichtig für diesen Beruf, was viel entscheidender ist.

Wenn sie aber ein offenes Herz haben und die Vielfalt menschlichen Seins genießen, sie ihre Erfüllung aus Begleitung und Entwicklung junger Menschen ziehen, sie sich ernsthaft für andere freuen können und ein ehrliches Interesse an anderen haben, sie darüber hinaus bereit sind, kontinuierlich auch an sich selbst zu arbeiten, dann ist dieser Beruf vermutlich goldrichtig für sie. Beziehungsweise sie sind goldrichtig für diesen Beruf, was viel entscheidender ist.

Was Schule und insbesondere die Kinder brauchen, sind Lehrer aus Passion und mit der richtigen Haltung. Die wirklich eine Leidenschaft zum Beruf machen und diese auch im Alltag noch leben und für die Lernen durch Begeisterung dadurch keine hohle Phrase ist. Zum Glück kenne ich auch etliche von denen. Das macht mir Hoffnung.

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